DAS NACHWUCHSKRAFT-TRAININGSCAMP IM AUGUST 2022

“So müsste ein Tag in der Schule aussehen”, sagte einer der Jugendlichen über das TrainingsCamp von NachwuchsKraft. Im Laufe der BO-Woche entschied er sich für eine Ausbildung zum Bauzeichner. Nun hat er einen Ausbildungsplatz für das nächste Jahr sicher. Durch das NachwuchsKraft-TrainingsCamp hat er nicht nur eine klare Vorstellung von seiner Zukunft bekommen, sondern auch praktische Unterstützung, um dorthin zu gelangen.

Wie schreibe ich eine Bewerbung? Welcher Beruf kommt für mich infrage? 

Vor diesen Fragen stehen Jugendliche, die bald ihren Abschluss machen. Um darauf Antworten zu finden, bringt NachwuchsKraft im Rahmen des TrainingsCamps Jugendliche mit hannoverschen Unternehmen und Verbänden zusammen. In einer Orientierungswoche bekommen die Jugendlichen Einblicke in konkrete Berufsfelder, erarbeiten ihre persönlichen Werte und Neigungen und erlernen digitale Grundkenntnisse – um so fit für die (Arbeits-)Welt von morgen zu werden. Nach der Orientierungswoche werden die Jugendlichen bis ins Praktikum begleitet. 

In den Sommerferien startete vom 12.-19. August das erste TrainingsCamp mit 14 Schüler:innen aus mehreren Schulen. Es erwartete sie ein Kennenlernwochenende mit Übernachtung im Jugendgästehaus Gailhof. Hier bekamen die Jugendlichen Gelegenheit, sich mit ihren Vorstellungen ihrer persönlichen Zukunft auseinanderzusetzen und ihre persönlichen Stärken kennenzulernen. In der anschließenden Woche konnten sie dann in Workshops und Aktionen konkrete Berufsfelder erleben. 

„Das Format ‘TrainingsCamp’ hat es als Angebot für Schulen bzw Schüler:innen noch nicht gegeben – es war ein riesiger Gewinn für alle.“

Das sagte Rebecca Ahlbrecht vom Fachbereich Schule der Landeshauptstadt Hannover. Dazu ergänzte Annika Hunte von der Region Hannover:

„Die Jugendlichen des Trainingscamps haben uns durchweg positive Rückmeldungen gegeben. Das Angebot hilft den Betroffenen bei der Suche nach Ausbildungs- und Praktikumsplätzen. Das zeigt uns, wie wichtig ein Format dieser Art ist.”

Miteinander hatten beide Organisationen das Format in Zusammenarbeit mit NachwuchsKraft durchgeführt.

So vielfältig kann Arbeit sein

Schon beim ersten Kennenlernen hatten wir das Gefühl: Unterschiedlicher könnten die Jugendlichen nicht sein. Sie brachten unterschiedlichste Stärken, Wünsche und Zukunftsideen mit. Jede:r konnte sich auf dem TrainingsCamp einbringen und hatte – dank der insgesamt 12 Partner:innen des TrainingsCamps – verschiedene Möglichkeiten, die Arbeitswelt von heute und morgen zu entdecken. 

Zu diesem diversen Programmansatz sagte Serge Enns, Projektleiter des TrainingsCamps :

“Es war uns wichtig, nicht bei dem Ausbildungsangebot von heute stehen zu bleiben, sondern den Blick der jungen Leute für die vielen Möglichkeiten zu weiten, die sich in Zukunft auftun könnten.”

So beinhaltete das Programm zum Beispiel folgendes:

  • Einblicke in Berufsfelder – Wie sieht der Weg in die Welt der Gastronomie und des Handwerks aus? Angeleitet von Dehoga und Handwerkskammer
  • Roboter bauen und programmieren mit der Forscherbox
  • Arbeitsalltag eines Pflegefachkraft-Azubis – mit dem Interkulturellen Sozialdienst
  • Ausflug zum Bauhof der Firma Gundlach Bau, um dort den Ausbildungsberuf des Mauerns vor Ort kennenzulernen

Das TrainingsCamp war auch zu Besuch bei der Firma Gundlach. Einer der Teilnehmenden hat hier im Nachhinein einen Praktikumsplatz bekommen.

Diese Einblicke ermöglichten viele Aha-Erlebnisse. 

So sagte ein Teilnehmer beispielsweise nach dem Azubi-Interview mit dem IKS:

“Ich wusste gar nicht, was man in einem Pflegeberuf so macht – das muss ich mir unbedingt noch mal genauer anschauen.”

Nachdem die Jugendlichen viele Impulse aus verschiedenen Berufsfeldern bekommen hatten, waren sie gefragt, sich im Internet vertiefend selbst über Berufe zu informieren. Denn Recherche gehört zu den digitalen Grundkenntnissen, die mittlerweile in jedem Beruf erforderlich sind.

Nach einer Einführung in das Thema “Recherche” begaben sich die Teilnehmenden im Internet auf die Suche nach skurrilen Berufen. Je ungewöhnlicher, desto besser. So stießen die Schüler:innen auf Ausbildungen, von denen sie vorher noch nie gehört hatten. Dass man seine Brötchen z.B. auch als Bootsbauer:in verdienen kann, war für viele neu.

Offene Türen für die Jugendlichen

Um in einer Arbeitswelt navigieren zu können, die sich stetig verändert, braucht es genau diese Bereitschaft, dazuzulernen und zu hinterfragen. Daher stand auf dem TrainingsCamp im Vordergrund, so viel wie möglich auszuprobieren, um die Fragen zu bewegen: Wie wollen wir arbeiten? Was ist uns wichtig?

Das war auch der Grund, weshalb ein kleines Ritual das tägliche Programm rahmte. Am Ende jeden Tages erzählte jede:r Teilnehmende, was er:sie vom heutigen Tag mitgenommen hat. Eine Teilnehmerin erzählte hier nach einem Berufswahl- und Stärkentest: “Vielleicht bin ich doch nicht so unkreativ, wie ich dachte”.

Beim NachwuchsKraft-TrainingsCamp standen Werte im Vordergrund. Im Workshop reflektierten die Jugendlichen, was ihnen bei der Arbeit wichtig ist.

Die Partner:innen, die diese Woche mit uns gestalteten, teilten eine ermutigende Botschaft: ‘Die Türen stehen euch jungen Menschen offen.’ Damit die Jugendlichen das nötige Knowhow haben, um diese Chancen zu ergreifen, durchliefen sie außerdem folgende Workshops:

Dazu sagte Kai Schirmeyer, der Initiator von NachwuchsKraft:

“Wir freuen uns riesig über die tolle Unterstützung der externen Praxis-Partner:innen beim TrainingsCamp. Die konkreten Beispiele aus dem Arbeitsalltag und die Möglichkeit, Dinge selbst auszuprobieren, haben bei den Jugendlichen Eindruck hinterlassen – und dafür gesorgt, dass der so trockene Begriff ‚Berufsorientierung‘ mit Leben gefüllt und erfahrbar wurde.”

“Ideen werden Wirklichkeit” stand auf dem Booklet, das wir den Jugendlichen zu Anfang des Camps überreichten. Jeden Tag waren sie voller Neugierde und Tatendrang zum Camp gekommen, um einen Schritt weiterzukommen. Nun haben sie nicht nur das Handwerkszeug, sondern auch mehr Selbstvertrauen, um ihre nächsten Schritte zu gehen.

Ein herzliches Dankeschön an alle Partner:innen und für die Förderung dieses Projekts durch das Land Niedersachsen und die Projekttragenden Region Hannover und Landeshauptstadt Hannover. 

Dr. Kurt Kühnpast ist Projektleiter des Freiwilligenzentrums und ermutigte die Jugendlichen, sich bei ihrem Weg in den Beruf von Pat:innen unterstützen zu lassen